Auf geht’s, Nica!

Auf geht’s, Nica!

Guten morgen Sonnenschein,

ist keine (!) Begrüßung, die in Nicaragua gerade sehr passend scheint. Es sind  zwar immer um die 28°C, aber es regnet auch mindestens morgends und abends – tendentiell eher den lieben langen Tag. Aber wenn Mairegen in Deutschland schön macht, kann Oktoberregen in Nicaragua bestimmt auch tolle Dinge.

Zum Einstieg ein paar Fakten zu Nicaragua. Wo liegt eigentlich dieses Nicaragua? Genau hier:

Ein Land in Zentralamerika, das im Norden an Honduras und im Süden an Costa Rica grenzt – ein Nachbar der bisher weit mehr adipöse US-Amerikaner auf Hochzeitsreise beherbergt, als es in Nicaragua aktuell der Fall ist. Mit insgesamt 6mio Einwohnern, von denen im Schnitt ca. 45 auf jedem km² leben, gibt es hier richtig viel Platz (zum Vergleich, in Deutschland sind es etwa 230). Die Währung hier heißt Cordoba, große Beträge werden aber gerne in USD bezahlt, und die Landessprache ist Spanisch. Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich hier gelandet bin: Ich wollte Freiwilligenarbeit leisten und dabei mein Spanisch aufbessern.

Nach etwa 17h Reisezeit bin ich Montag Abend in Managua gelandet. Die Flugreise verlief ziemlich ereignislos – meine Highlights waren Dwayne the Rock Johnson in Baywatch und der Käse-Obst Snack am Nachmittag sowie die zwei Stunden Wartezeit an der Grenzkontrolle in Atlanta. Ein großes Dankeschön noch mal an das Flughafenpersonal, das mich in die falsche Schlange geschickt hat, das Ganze hätte auch in 1-1,5 Stunden abgefrühstückt werden können. Einfach entspannt zum Anschlussflug gehen, statt mit regelmäßigen Adrenalinschüben in der Warteschlange zu hoffen dass man noch rechtzeitig fertig wird, ist viel viel viel zu unspektakulär für einen echten Abenteurer.

Für meine Ankunft in Managua hatte ich vorab mit der Spanischschule einen Airport Pick-up organisiert, der auch völlig reibungslos funktioniert hat. Am Ausgang stand ein kleiner, schwarzhaariger, dunkelhäutiger Nicaraguaner mit Schmetterlingsschild der Sprachschule Mariposa. Erst als ich bei dem freundlichen – nur Spanisch sprechenden – Mann im Pick-up saß ist mir aufgefallen, dass es sich zu dritt irgendwie immer besser angefühlt hat Nachts zu fremden Männern ins Auto zu steigen. Mein Bauchgefühl war zu gut und mein Jetlag zu massiv, als das ich ernsthaft in Erwägung gezogen hätte nicht mitzufahren, aber der Gedanke kam mir. Das Nummernschild zu fotografieren wäre schlau gewesen… der Geistesblitz kam nur etwas spät. Schade Schokolade.

In der Sprachschule angekommen hat ein extrem freundlicher Leopoldo mir mein Zimmer gezeigt, in dem ich dann auch direkt Bekanntschaft mit Heinz (Spinne) und Trudi (Kakerlake) gemacht hab. Offensichtlich wohnen wir zusammen. Ich war noch nie gut mit Mitbewohnern, aber ich habe beschlossen dass ein Mord vermutlich kein guter Start wäre. Das Zimmer hatte ein Bad, allerdings habe ich einen Moment gebraucht um zu realisieren, dass die Standards hier einfach komplett anders sind. In der Theorie war mir das schon klar, aber völlig übermüdet nachts irgendwo anzukommen und das auch wirklich zu erleben ist noch mal etwas ganz anderes. Erdkrümel auf dem Boden, undefinierbare Flecken an den Wänden und eine permanent staubig-feuchte Luft sind hier vermutlich völlig normal, und das Zimmer das ich habe ein ziemlicher Luxus im Vergleich zu den Standardwohnungen. Kurz geschluckt, Schlafsack ausgepackt und gute Nacht zusammen.

Kleiner Spoiler: Ohne Hunger-Pippi-Müde ist alles halb so schlimm und ich finds ziemlich toll hier – auch wenn der erste Eindruck ein anderer war. Aber dazu, wo genau ich bin, wie die Sprachschule so läuft und wie die Menschen hier sind erzähle ich dann im nächsten Eintrag ein bisschen mehr. Bis dahin:

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2 Replies to “Auf geht’s, Nica!”

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